- Patrick Aulehla
- 6. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Jeep Renegade eHybrid North Star (2025) im Test: Kerniger Auftritt, fairer Preis
Als North Star gibt sich der Jeep Renegade lässig und handfest, bei Preis und Verbrauch dagegen sehr versöhnlich. 35.200 Euro werden für das Topmodell fällig - Panorama-Glasdach, Navi und Rückfahrkamera sind serienmäßig dabei. Was er sonst noch kann, zeigt unser Testbericht.
Text: Patrick Aulehla | Fotos: Jeep
Wer sich mit den Kosten für Elektro-SUVs auseinandersetzt, dürfte beim Blick auf die Preise des Jeep Renegade eHybrid einigermaßen überrascht sein: Das Topmodell North Star kostet mitsamt 130 PS starkem eHybrid-Antrieb 35.200 Euro - dafür gibt es bei vielen anderen Herstellern nur die Ärmeln vom Gelee. Wir beginnen also mit einer guten Nachricht.
Fahrverhalten und Verbrauch
Die zweite gute Nachricht folgt auf den Fuß: Der 48-Volt Mildhybridantrieb (genannt "eHybrid") des Jeep Renegade North Star zeigt sich vor allem abseits von Autobahnen nicht sehr durstig - mit rund sechs Litern Super pro 100 Kilometer kommt man im Ortsgebiet und auf Freilandstraßen normalerweise durch. Wer viel Autobahn fährt, kann die Vorteile des Hybridsystems nicht nutzen - hier schreibt der Jeep aufgrund seines formgegebenen Luftwiderstands eher sieben, bei flotter Fahrweise acht Liter Super an. Kein Thema, wenn man einmal pro Jahr in den Urlaub fährt. Etwas viel, wenn man täglich mit 130 km/h pendelt.

Ansonsten verläuft das Fahren mit dem Renegade relativ entspannt: Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet flott und durchdacht, das Fahrwerk federt grundsätzlich komfortabel (harte Schläge reicht es allerdings in den Innenraum durch), die Lenkung ist für ein SUV mit Geländesympathie ausreichend direkt. Rein elektrisches Fahren ermöglicht der Mildhybridantrieb nur für wenige Sekunden (beispielsweise beim Einparken), ansonsten ist der 48-Volt Generator als Unterstützung für den 1,5 Liter Turbobenziner gedacht.
Die Beschleunigung von 9,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h passt, die Höchstgeschwindigkeit von 191 km/h ebenfalls. Dynamische Wunder darf man sich trotzdem keine erwarten, dafür ist der Renegade aber auch nicht gedacht. Wer es flotter (und noch spritsparender) möchte, kann zum Jeep Renegade Plug-in-Hybrid greifen - der liefert 240 PS, beschleunigt in 7,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist mit Allradantrieb ausgerüstet.
Innenraum, Infotainment und Bedienung
Dass der kompakte Jeep mittlerweile ein paar Jahre auf dem Markt ist, merkt man ihm innen genauso wenig wie außen an. Anders gesagt: Wir finden es gut, dass der Trend weg von haptischen Knöpfen in diesem Auto bisher nicht angekommen ist - das erleichtert die Bedienung ungemein. Klimaanlage, Infotainment-Lautstärke, Sendersuchlauf oder Spurhalteassistent - all diese Features werden mittels Tasten in der Mittelkonsole direkt angewählt. Einige Features verstecken sich aber auch beim Renegade im zentralen Touchscreen, der in Sachen Layout und Grafik nicht der letzte Schrei ist.

Für seine Passagiere bietet der Jeep Renegade ausreichend Platz auf den hinteren Sitzen, auf den vorderen sowieso. Wer größer als 1,85 ist, wird lieber vorne als hinten mit in den Urlaub fahren - das gilt allerdings für die meisten kompakten SUVs. Das Ladeabteil schluckt mit 351 Liter Kofferraumvolumen ausreichend viel Gepäck, das können andere aber deutlich besser - zum Beispiel der Renault Captur, der dank verschiebbarer Rückbank bis zu 536 Liter hinter die Rücksitze bekommt. Bei umgelegter Rückbank nimmt der Renegade 1.297 Liter Gepäck mit auf Reisen, die Anhängerkupplung darf 1.450 Kilogramm Anhängelast gebremst, und 600 Kilogramm ungebremst ziehen.

Preise und Versionen
Dass der Jeep Renegade preislich attraktiv positioniert ist, haben wir eingangs schon erwähnt. Die Basisversion gibt es ab 31.100 Euro, da fahren bereits eine 2-Zonen-Klimaautomatik, eine Rückfahrkamera und das Infotainmentsystem samt kabelloser Android Auto und Apple CarPlay Anbindung mit. Die Versionen Altitude und Summit kosten ab 33.200 Euro beziehungsweise 35.400 Euro. Das von uns getestete North Star steht mit 35.200 Euro in der Preisliste, optional lassen sich ein Winter-Paket (600 Euro), ein Technik-Paket (850 Euro), ein integriertes Navigationssystem für den Touchscreen (400 Euro) und ein vollwertiges Reserverad (300 Euro) ordern.

Fazit
Der Jeep Renegade North Star mit "eHybrid" Mildhybridantrieb ist ein ehrlicher Charakter unter den kompakten SUVs: Kernig im Auftritt, angenehm unkompliziert im Alltag und preislich fair kalkuliert. Sein kleiner Elektrogenerator hilft beim Spritsparen, ohne technische Komplexität zu erzeugen – dafür fehlen echte rein elektrische Fahranteile. Komfort und Ausstattung sind solide, die Bedienung erfreulich analog. Wer mehr Dynamik oder Platz sucht, findet fähigere, aber meist auch teurere Alternativen (Dacia Duster oder Dacia Bigster einmal ausgenommen). Als robustes, authentisches und effizientes Alltagsauto mit charmantem SUV-Charakter überzeugt der Renegade aber voll.
Was wir gut finden: Den Charakter, den Verbrauch beim Pendeln und das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Was wir nicht so gut finden: Die teilweise etwas träge Motorcharakteristik. Das in die Jahre gekommene Infotainmentsystem.
Man kauft ihn, weil: man den Gipfel im Blick hat, auch in der Stadt.
Alternativen: Renault Captur, Nissan Juke, VW T-Roc
Jeep Renegade North Star eHybrid (2025): Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch, Reichweite
Testwagenpreis: € 36.650,00 brutto (Basispreis Range Rover Sport: € 102.782,00)
Bestellbar: Ab sofort. (Konfigurator)
Motorleistung: 95 kW/130 PS
Drehmoment: 240 Nm
Zylinderanordnung: R4
Hubraum: 1.469 ccm
0-100 km/h: 9,7 sek.
Höchstgeschwindigkeit: 191 km/h
Verbrauch (WLTP): 5,5 - 5,7 Liter/100 km
Realverbrauch im Test: 5,5 - 7,5 Liter/100 km
CO2-Emission: 125 - 129 Gramm/km
Leergewicht: 1.420 kg
Höchstzulässiges Gesamtgewicht: 1.990 kg
Abmessungen Länge/Breite o.S./Höhe: 4.236/1.805/1.684 mm
Anhängelast gebremst/ungebremst: 1.450 kg/600 kg
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