- Patrick Aulehla
- vor 2 Tagen
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 1 Tag
Hyundai Santa Fe Prestige Line AWD im Test: Das kann das schicke Plug-in-Hybrid SUV
Keine alltägliche Erscheinung - und dennoch ein guter Alltagsbegleiter: Der neue Hyundai Santa Fe Plug-in-Hybrid überzeugt im Test mit hemdsärmeligem Design, viel Platz und Kofferraumvolumen, intuitivem Infotainment und hohem Fahrkomfort. Etwas schwächer zeigt er sich bei Ladegeschwindigkeit, Elektro-Reichweite und Anhängelast. Alle Infos, Fahreindrücke und technische Daten im Test.
Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder
Inhaltsverzeichnis
Überblick: Das kann der neue Hyundai Santa Fe Plug-in-Hybrid
Der Hyundai Santa Fe ist gewachsen – nicht nur äußerlich, sondern auch in seiner Positionierung. Mit 4,83 Metern Länge, 1,90 Metern Breite und einem Radstand von 2,82 Metern bringt das neue Modell deutlich mehr Präsenz auf die Straße als sein Vorgänger. An Front und Heck ist der neue Santa Fe markant gezeichnet - mit aufrechter Silhouette und kantigem Design sorgt er für einen Auftritt, der sich von der Masse abhebt. Hyundai orientiert sich am Trend zu robust anmutenden Familien-SUVs (siehe Land Rover Defender oder KIA EV9) – und trifft damit einen Nerv.
Auch im Innenraum zeigt der Santa Fe einen klaren Entwicklungssprung. Modernes Infotainment, eine sinnvolle Teilung zwischen Touch- und haptischer Bedienung und zwei gestochen scharfe, gut ablesbare 12,3 Zoll Screens für Cockpit und Infotainment machen das Leben an Bord sehr angenehm. Hinzu kommen allerlei Komfortfeatures - etwa die (optionale) UV-C-Desinfektionsschale im Handschuhfach, elektrisch verstellbare Sitze mit Memoryfunktion oder die (bei der Fahrzeuggröße durchaus sinnvolle) 360-Grad-Kamera. Und auch bei der Assistenz ist der neue Santa Fe up-to-date: Autobahnassistent, Totwinkelwarner mit Kamerabild im Tacho oder die Remote-Einparkhilfe heben ihn technisch auf Premium-Niveau.
Reichweite, Verbrauch und Ladung: Anstecken bringt's!
Wie für alle Plug-in-Hybride gilt auch für den neuen Santa Fe: Nur wer sein Auto regelmäßig lädt, genießt Verbrauchsvorteile. Die 13,8 kWh große, oder für heutige Verhältnisse eher kleine Batterie soll Strom für 54 WLTP-Kilometer speichern können. In der Realität sind es - ebenfalls wie bei allen Plug-in-Hybriden üblich - deutlich weniger: Wer 40 rein elektrische Kilometer schafft, hat seinen Gasfuß gut im Griff. Eilige Charaktere rechnen lieber mit 30 Kilometern. Ein ob der geringen Batteriegröße verschmerzbares Übel: Der Santa Fe kann nur mit 3,6 kW laden - eine leere Batterie lädt demnach in gut vier Stunden wieder voll.
Fährt man den Hyundai Santa Fe mit leerer Batterie, dann verhält er sich wie ein Vollhybrid mit schwerem Rucksack. Das bedeutet: Rein elektrisches Fahren ist über kurze Strecken möglich, der Verbrenner erledigt aber die Hauptarbeit. Da Plug-in-Hybride eine deutlich größere Batterie mitführen als Vollhybride, ist deren Gesamtgewicht höher und damit auch der Kraftstoffverbrauch: Unter sieben Liter fährt man den Santa Fe mit leerer Batterie nicht. Viel mehr als acht Liter werden es aber auch nicht - selbst bei Autobahn-Tempo.
Fahrverhalten und Ergonomie: Komfort statt Krawall
Wer sich für den Hyundai Santa Fe entscheidet, tut das nicht wegen sportlicher Ambitionen – und das ist gut so. Das große SUV setzt bewusst andere Prioritäten: Komfort, Laufruhe und ein souveränes, unaufgeregtes Fahrgefühl sollen den Passagieren schmeicheln, und das gelingt durchaus gut.
Der Plug-in-Hybrid mit 253 PS Systemleistung (160 PS aus dem Benziner, 98 PS aus dem Elektromotor) bringt ausreichend Vortrieb mit (9,3 Sekunden von Null auf Hundert), ohne dabei hektisch zu wirken. Der serienmäßige Allradantrieb verspricht gute Traktion auch im Winter, das Sechsgang-Automatikgetriebe wechselt die Gänge sanft und kaum wahrnehmbar. In Kombination mit dem fein abgestimmten Fahrwerk gleitet der Santa Fe souverän über Bodenwellen, Kopfsteinpflaster und, wenn es mal nötig sein sollte, auch über leichtes Gelände.
Trotz seiner beachtlichen Abmessungen ist der Santa Fe einfach zu fahren: Die Lenkung ist angenehm leichtgängig, die Rundumsicht in Ordnung – wer sich nicht auf sein Augenmaß verlassen will, bekommt mit der serienmäßigen 360-Grad-Kamera eine verlässliche Einparkhilfe an die Seite. Wer seinen Santa Fe in eine oder aus einer enge Parklücke manövrieren will, kann das auch per Fernsteuerung erledigen: Mit einer Taste am Schlüssel kann das SUV selbstständig vorwärts und rückwärts rollen - Gefahren in der Fahrtrichtung werden selbstständig erkannt, im Bedarfsfall wird selbstständig abgebremst.
Etwas anstrengend (das gilt für fast alle modernen Autos): Einige der Assistenzsysteme sind überambitioniert und greifen früh ein, lassen sich aber erfreulicherweise per „Stern“-Taste am Lenkrad rasch deaktivieren. Positiv fällt die Geräuschdämmung auf: In der Kabine des Santa Fe bleibt es auch bei höherem Tempo angenehm leise.
Platz und Abmessungen: Raumangebot in Hülle und Fülle
Keine Frage: Der neue Hyundai Santa Fe ist groß. Mit 4,83 Metern Länge, 1,90 Metern Breite und einer Höhe von 1,73 Metern gehört er zu den größeren Vertretern seiner Klasse – das merkt man vor allem im Innenraum. Der Radstand von 2,82 Metern sorgt für ein großzügiges Raumgefühl, das auf Wunsch auch eine 7-sitzige Konfiguration erlaubt.
In der getesteten 5-Sitzer-Version finden vorne wie hinten selbst groß gewachsene Passagiere bequem Platz. Die zweite Sitzreihe lässt sich nicht nur umklappen, sondern auch längs verschieben und in der Lehnenneigung verstellen, um wahlweise mehr Platz für Gepäck, oder eine angenehmere Sitzposition zu schaffen – sehr gut gelöst. Apropos Kofferraum: In der 5-Sitzer Variante bietet der Santa Fe ein Kofferraumvolumen von 704 bis 2.025 Liter – ein sehr guter Wert, der auf dem Niveau des Platz-Platzhirschen Skoda Kodiaq PHEV liegt (745 bis 1.945 Liter). Einen doppelten Ladeboden gibt es auch, hier finden beispielsweise Ladekabel Platz.
Ein hygienisches und etwas witzig anmutendes Detail in der Ausstattungsliste: In der Calligraphy-Version ist ein UV-C-Desinfektionsfach als zweites Handschuhfach verbaut. Damit können Smartphones, Schlüssel oder kleinere Alltagsgegenstände desinfiziert werden. Scherzlich vermisst hätten wir dieses Feature bisher noch nicht, aber wie sagt man so schön: Haben ist besser als brauchen.
Auch optisch wirkt der Innenraum hochwertig. Alcantara-Dachhimmel, Dekor in Holzoptik, Ambientebeleuchtung und sehr weiche Lederbezüge für Sitze und Lenkrad schaffen ein angenehmes Wohlfühlambiente.
Platz gibt's im Hyundai Santa Fe in Hülle und Fülle: Die Kabine eignet sich für lange Fahrten - vorne wie hinten.
Infotainment: Intuitiv, modern und voll vernetzt
Das Infotainment-System des neuen Hyundai Santa Fe gehört sicherlich zu den besten seines Fachs: Ein großes, hochauflösendes 12,3-Zoll-Touchdisplay wird von haptischen Tasten ergänzt, mit denen sich wichtige Funktionen schnell anwählen lassen. Die Menüstruktur ist logisch, einfach zu durchschauen und sauber geordnet, sodass sich auch Hyundai-Neulinge schnell zurecht finden.
Android Auto und Apple CarPlay sind serienmäßig kabellos an Bord – die Smartphone-Integration klappt im Test auf Anhieb, stabil und ohne Mätzchen. Auch das Navigationssystem inklusive Hyundai Live Services überzeugt: Es liefert Echtzeitdaten zu Verkehr, Wetter und Parkplätzen und lässt sich via App auch von außerhalb des Fahrzeugs steuern.
Neben dem zentralen Infotainment-Screen verfügt der Santa Fe über ein ebenfalls 12,3 Zoll großes digitales Kombiinstrument, das sich individuell konfigurieren lässt. Von klassischer Tachoanzeige bis zur Einblendung von Assistenzsystemen oder Navi-Infos bleibt dem Fahrer hier freie Wahl. Ebenfalls erhältlich ist ein Head-up-Display (in der Prestige Line serienmäßig), das fahrrelevante Informationen direkt in die Windschutzscheibe projiziert. Zwei induktive Ladeschalen, eine 220V-Steckdose im Fond und zahlreiche USB-C-Anschlüsse runden das digitale Angebot ab.
In unserem Testfahrzeug sorgt das optionale Premium Sound Paket mit BOSE Soundsystem und 12 Lautsprechern inklusive Subwoofer für satten Klang, ohne dabei übertrieben basslastig zu wirken. Klare Kaufempfehlung für alle, die ein Faible für Musik haben.
Preise und Versionen: Die Basisversion erfüllt alle Wünsche
Der Hyundai Santa Fe ist in Österreich ausschließlich als Plug-in-Hybrid erhältlich. Den Einstieg markiert die Version Trend Line - sie ist ab 53.490 Euro zu haben. Ein durchaus fairer Preis angesichts der umfangreichen Ausstattungsliste: Allradantrieb, 20 Zoll Alufelgen, beheizbare Außenspiegel, LED-Scheinwerfer, Rückfahrkamera, 12,3 Zoll Infotainmentsystem mit Android Auto und Apple CarPlay, schlüsselloser Zugang, Sitzheizung und vieles mehr bringt der Hyundai Santa Fe Trend Line bereits ab Werk mit.
Die nächsthöhere Ausstattung Prestige Line kostet zumindest 68.490 Euro - ein ziemlich heftiger Preissprung, der an vielen Luxus-Features wie Sitzbelüftung, Lederausstattung, Alcantara Dachhimmel, Head Up Display und einem enormen Angebot an Assistenzsystemen festgemacht wird. Unser Testfahrzeug Hyundai Santa Fe Prestige Line AWD kostet in Verbindung mit der Lackierung Ocado Green Pearl und dem BOSE Premium Sound Paket exakt 70.370 Euro. Ein gerechtfertigter Preis - allerdings kommt man sicherlich auch mit der Trend Line zurecht.
Wer es noch exklusiver möchte, kann zur Calligraphy-Version greifen, die bei 72.990 Euro beginnt. Sie bringt unter anderem spezielle Designakzente, ein noch edleres Interieur und serienmäßig das UV-C-Desinfektionsfach im Handschuhfach mit.
Zusammengefasst: Komfortabler Alleskönner mit viel Ausstattung
Der neue Hyundai Santa Fe Plug-in-Hybrid sticht ins Auge - sein Design ist ein klares Statement, das gefällt oder nicht. Abseits von seiner Optik bietet das große Plug-in-Hybrid SUV viel handfeste Qualitäten: Viel Platz, hohe Alltagstauglichkeit, ein komfortables Fahrverhalten und moderne Technik, die leicht zu bedienen ist.
Besonders überzeugend: Das großzügige Raumangebot, der leise Antrieb und die gelungene Mischung aus Touchscreen- und haptischer Bedienung. Wie bei allen Plug-in-Hybriden gilt: Wer regelmäßig lädt, muss selten tanken. Wer selten lädt, wird öfters tanken. In der getesteten Prestige Line wirkt der Santa Fe vollausgestattet, wobei auch die deutlich günstigere Trend Line für die allermeisten Autofahrer ausreichen dürfte. Und: Wer den Plug-in-Hybrid sinnvoll nutzt, bekommt ein rundum gelungenes Allrad-SUV für Familie, Freizeit und alles dazwischen.
Was wir gut finden: Design, Preis-Leistungs-Verhältnis (besonders Trend Line), Ausstattung, Technik, Komfort, Platzangebot - eigentlich fast alles.
Was wir nicht so gut finden: Geringe elektrische Reichweite und Ladegeschwindigkeit (was beim Plug-in-Hybrid weniger ein Problem ist).
Man kauft ihn, weil: man nicht fahren will, wie alle anderen auch.
Vergleichbare Fahrzeuge: KIA Sorento, Skoda Kodiaq, VW Tayron
Hyundai Santa Fe Prestige Line AWD (2025): Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch, Reichweite
Testwagenpreis: € 70.370,00 (Basispreis Hyundai Santa Fe Trend Line AWD: € 53.490,00)
Bestellbar: ab sofort (Konfigurator)
Maximale Leistung Verbrennungsmotor: 118 kW/160 PS
Maximale Leistung Elektromotor: 72 kW/98 PS
Systemleistung: 185 kW/252 PS
Drehmoment: 367 Nm
Zylinder: R4
Hubraum: 1.598 ccm
0-100 km/h: 9,3 Sekunden
Vmax: 180 km/h
Batteriekapazität: 13,8 kWh
Energieverbrauch (WLTP): 19,16 kWh/100 km
Ladung: 3,6 kW AC
Leergewicht: 2.035 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.670 kg
Anhängelast gebremst/ungebremst: 1.100 kg/750 kg
Stützlast: 100 kg
Dachlast: 100 kg
Kofferraum: 704 - 2.025 Liter
Länge/Breite o.S./Höhe: 4.830/1.900/1.720 mm
Comments