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Subaru BRZ Final Edition (2023): Abschied von der Leichtigkeit


Alles hat ein Ende, leider auch die guten Dinge. Die Final Edition ist ein Abschiedsständchen an den Subaru BRZ - eine der letzten, echten Fahrmaschinen. Wir lassen die Leichtigkeit des Rutschens noch einmal hochleben.



Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder
 

Es gibt Autos, die moderner aussehen als der Subaru BRZ, die auch deutlich schneller sind und dich beim Überholen mit Sitzbelüftung und Massage streicheln. Viele von schenken sich dabei weniger Kraftstoff ein, fahren geschmeidiger, leiser und weniger hemdsärmelig. Das ist toll, nur toll will nicht jeder.


Wer im Zweifelsfall die kurvige Landstraße statt der geraden Autobahn wählt, mit seinem Auto fahren und nicht bloß wohin kommen möchte, dem ist der Subaru BRZ längst ein Begriff. Er ist eine Fahrmaschine, ein lockeres, präzises und verspieltes Auto, das geradeaus zwar fahren kann, aber lieber quer gehen möchte. Eines, das erst dann so richtig aufgeht, wenn der Asphalt sich vor ihm biegt. Dafür braucht der BRZ auch keine 700 PS und 335er Reifen - im Gegenteil: 234 PS und 250 Newtonmeter reichen aus, um ihn mit Schwung um die Ecke zu zirkeln, und das hat in erster Linie mit seinem Gewicht zu tun. 1.295 Kilogramm wiegt der BRZ in der Final Edition, damit ist er für heutige Maßstäbe leicht wie eine Feder.



Subaru BRZ Final Edition 2023 Heckansicht

Falls jemand fragt: Kofferraum gibt's auch, aber recht wenig. 210 Liter Ballast dürfen hinten mitfahren.


Warum der Subaru BRZ fährt, wie er fährt

Das geringe Gewicht macht ihn einerseits günstiger in Anschaffung und Erhaltung, weil Motor, Bremsanlage und Fahrwerk kleiner ausfallen können. Und es hilft beim Verzögern, beim Einlenken, beim Beschleunigen – bei im Endeffekt allem, was dem Ändern des Fahrzustandes zuträglich ist. Man muss dabei auch keine Samthandschuhe tragen: Die härtere Gangart nimmt der BRZ mit Augenzwinkern, hängt beim Anbremsen leicht das Heck nach außen, reißt artig ein, zwei Gänge hinunter und rutscht über die Hinterräder durch die Kurve hindurch. Auch wenn der aufgeblasene Sportwagen den Gipfel schneller erklimmt: Spaß hat man dabei nur halb so viel gehabt.




Die Zügel hat man selbst in der Hand: Drei Pedale, ein Schalthebel, eine Handbremse und ein ESP, das sich vollständig ausknipsen lässt.


Falls dieser Eindruck aufgekommen ist: Nein, langsam ist der BRZ mitnichten. In 6,3 Sekunden nimmt er die Hunderter-Marke, regelt erst bei 226 km/h ab und schickt schon aus dem Drehzahlkeller massig Leistung an die Räder. Der 2,4 Liter Boxermotor drückt mit seinen Pferden linear nach oben, wodurch man in jeder Lebenslage genügend Leistung bekommt. Ja, jede halbwegs ambitionierte Elektro-Limo ist geradeaus schneller, aber das ist genau der Punkt: Schnell fühlt man sich im BRZ auch wenn man langsam fährt. Für Fahrfreude braucht er keine 200 auf dem Tacho - auch wer den gesetzlichen Rahmen achtet, wird am Ziel mit einem Grinser aussteigen. Diese Leichtigkeit bekommt ein aufgeblasener Supersportler bei weitem nicht hin.


Sitzbelüftung und Massagefunktion? Nein danke.

Im Umkehrschluss bedeutet das: Allzu hohen Komfort darf man von diesem Auto nicht erwarten. Die Ergonomie ist in allen Fahraspekten toll, der Rest hauptsächlich aber zweckorientiert. Keine stylishen Recyclingmaterialien, keine modernen Touch-Tasten, keine Bildschirme, die sich drehen, und wer nach Leder sucht: das gibt’s an Sitzen und Lenkrad, überall sonst blickt man in die Plastikwüste. Auch das Infotainmentsystem ist nicht der letzte Schrei, aber ganz offen gesagt: Die fest verbauten Systeme nutzt in Zeiten von Android Auto und Apple CarPlay sowieso niemand mehr.




Gute Ergonomie und gute Sitze. Der Rest ist eher zweckorientiert.


Schlussendlich ist das alles ohnehin wurscht, weil man einen Subaru BRZ nicht wegen seines Innenlebens kauft. Man kauft ihn, um ihm ordentlich einzuschenken, ihn die Bergstraße hinauf und wieder hinunterzuprügeln, um mit ihm Slalom, Driftchallenges oder auf der Rundstrecke zu fahren, und um auf Achse wieder nach Hause zu kommen, sofern man ihn nicht in den Reifenstapel steckt. Enthusiasten schätzen eine Differenzialsperre mehr als ein Luftfahrwerk, denen brauchst du mit einem elektrischen Handschuhfach sowieso nicht kommen.


Der Preis ist heiß - aber nicht mehr lange

Was dagegen auch den BRZ-Fan stört: Mit der Final Edition läutet Subaru dessen Abschied ein. Das Spenderfahrzeug, der Toyota GR86, wird zwar neu aufgelegt – so hört man zumindest -, dann aber mit Hybridantrieb und kleinerem Dreizylinder-Motor. Ob man das leichte, spielerische Fahrgefühl derart nachbauen kann, wird sich zeigen. Fakt ist: Eine derart auf das Wesentliche reduzierte, unkomplizierte und nicht bis in die letzte Ecke hochtechnologisierte Fahrmaschine wird der Nachfolger nicht mehr werden. Dafür spricht schon die EU-Vorschrift für Assistenzsysteme, die jedem Neuwagen ab Juli 2024 eine ganze Reihe an Fahrhilfen auferlegt. Für alle, die jetzt auf Nummer sicher gehen möchten: Derzeit ist der Subaru BRZ in der Final Edition noch bestellbar – ab 43.790 Euro in Österreich.


 

Subaru BRZ Final Edition: Technische Daten, Österreich-Preis, Leistung, Gewicht, Verbrauch


Testwagenpreis: € 44.990,00 brutto (Basispreis: ab € 43.790,00)

Bestellbar: Ab sofort (Mehr Infos)

Motorleistung: 174 kW/223 PS

Drehmoment: 250 Nm bei 3.000 U/min

0-100 km/h: 6,3 sek.

Vmax: 226 km/h


Leergewicht: 1.295 kg

Kofferraum: 201 Liter

Länge/Breite o.S./Höhe: 4.265/1.775/1.310 mm

Verbrauch (WLTP): 8,8 Liter/100 km

CO2 (WLTP): 200 g/km


Ganz kurz: Er ist eine der letzten, leistbaren Fahrmaschinen: Der Subaru BRZ. Mit der Final Edition trällert Subaru ein Abschiedsständchen auf den 4,27 Meter langen Sportwagen, der demnächst ausläuft. Sein 2,4 Liter Vierzylinder Boxermotor leistet 223 PS und 250 Nm - damit beschleunigt der den BRZ in 6,3 Sekundgen von Null auf Hundert und macht weiter, bis erst bei 226 km/h die Spitze anliegt. Mit einem Testverbrauch zwischen acht und neun Litern Super auf 100 Kilometer (je nach Fahrweise) ist er relativ durstig, liefert dafür aber ordentlich ab: Spielerisches Driften um fast jede Ecke, präzisen Anbremsen und Lenken sowie intensive Rückmeldung von Fahrwerk und Lenkung bereiten viel Freude, vor allem in kurvigem Geläuf. Ab 43.790,00 Euro in Österreich erhältlich.


 


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